Nähvada – Stoff & Zauber
Ein Paradies für Stoffsüchtige und Nähverrückte
Das ist schon mal eine coole Ansage – hier so mitten in
unserer Kleinstadt. Dabei hat die lebensfrohe und erfolgsoffene Inhaberin des am Wochenende eröffneten Stoffgeschäftes ganz sicher die
Namensähnlichkeit zum Wortspiel gemacht, weil der gleichnamige, wenn auch
anders geschriebene, Bundesstaat in den
USA ebenso unendliche Möglichkeiten, Vielfalt und Reichhaltigkeit verspricht.
Auf den offiziellen Werbe – und Webseiten dieses Nevadas
werden Beschreibungen wie „atemberaubend“ und „spektakulär“, „einzigartig“ oder
„anspruchsvoll“ gewählt.
Und für die große Anzahl an Kreativen, die sich am
Eröffnungstag in dieses Geschäft drängelten, hat sich dies schon mal in Bezug
auf die Vielfalt des Stoffangebotes bewahrheitet. Da gibt es von Jersey bis
Leinen, von Jacquard bis Popeline oder Sweat alles, was das Schneiderherz begehrt. Die
Röllchen und Bündchen in passenden Farben, die Spitzen und Knöpfe in buntester
Auswahl, die Bücher und Schnitte zum Schmökern und Kaufen.
Es war ein Gewusel, in dem alle Helfer beim Ausrollen,
Schneiden und Kassieren kaum hochblicken konnten. Hier wurde was gefragt, dort
ein Schnittchen gereicht. In Gläsern waren appetitliche Häppchen angerichtet.
Dort gab es den Sekt oder den O-Saft und an dem großen Schneidertisch wurde
geschnippelt und beraten, was das Zeug hielt.
Jeder hat was gekauft. Und so schlängelte sich ein Schlange
Kauflustiger, die sich gleich die Stoffballen unter die Arme geklemmt hatten,
durch den eigentlich recht großzügigen Ladenraum, dass es einem Treiben auf
einem Basar glich.
Hier gab es Einhornstoff in diversen Ausführungen. Natürlich
musste ich mir davon auch etwas mitnehmen. Und da meine Nähmaschine seit neuestem wieder heil ist und ich soooo viele Ideen für
Kräuterkissen und –säckchen aber auch
für die Sesselhusse des eben reparierten Großvatersessels oder die Gardinen für
das grüngelbe Kinderzimmer habe, war das der ausschlaggebende Anreiz.
Mein Atelier ist jetzt
bekramt mit Schaumstoff, Kissen und Co. und wartet nur auf die spontane
Nähattacke. Denn Nähen war eine meiner großen Lieben zu meiner Teene-Zeit. Meine Oma war Schneiderin. Was sie versäumt hatte, ihren eigenen Töchtern
beizubringen, bekamen wir Enkelinnen bei ihr in den Ferien gezeigt. Wir nähten
per Hand kleine Hosen und Kleider für unsere Barbie-Puppen namens Petra und
Kim. Und als es zur Disco ging, wurde schon kurzerhand 2 Stunden vorm Losgehen
mal eine Bluse frei Hand zugeschnitten – der Fledermausärmel war damals in –
und mit heißer Nadel genäht…
Solche und ähnliche Erinnerungen erzählten sich also auch
die Aussuchenden und in der Schlange Wartenden. Und die Zahl der Besucher gab
der Eröffnung Recht. Es wurde offensichtlich lange schon auf so ein Geschäft
gewartet hier bei uns im Ort.
Da waren auch Stoffe so zauberhaft, dass völlig Fremde miteinander ins Gespräch kamen, wie man diese zu den schicksten Sommerkleidern
machen könnte. Es war ein Schwelgen und Freuen, dass es sogar für die wenigen
Männer im Raum ansteckend war.
Kennengelernt hatte ich Frau „Nähvada“, als sie bei uns im
Café Einhorn bei Himbeer-Sahne-Torte und Kräutertee saß und vertieft in ihre
Berechnungen war. Wir kamen ins Plauschen über ihre Träume von Näh-Café und
Schneiderworkshops und die letzteren wird es auf jeden Fall bald im Laden
„Nähvada“ geben. Die Werbung dafür war
jedenfalls schon am ersten Tag vergriffen. Und da könnt Ihr drauf bauen, zwei
so Kreative werden ganz sicher auch in Zukunft das eine oder andere Projekt gemeinsam
verwirklichen. Ich freu mich schon drauf. Und Ihr erfahrt hier dann davon. Viel
Erfolg, Nähvada!
Euer HomeWhite
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