Erstes Frühlingserwachen

Erstes Frühlingserwachen 
und der Drang nach Bewegung in frischer Luft und bei fröhlichstem Sonnenschein führten mich heute in meinen Garten. Die ganze letzte Woche beschäftigte mich die Idee, ein paar luftige Sträuße zu binden, die meine "Frühlingsgefühle" wiederspiegeln. 
Also stellte ich mir die Zutaten in den Garten, nachdem ich einen kleinen Spaziergang durch mein Refugium getan hatte. 
Der Teich war zwar noch zugefroren, aber die vorwitzigen Elfenkrokusse, reckten Ihre Köpfchen...
Die einmalblühende "Seagull", diese duftenden Bienenweide wartet knorrig - verschlafen an der warmen Ziegelmauer auf Ihren Auftritt im Juni...
Hier sollte weiß und creme geblüht werden. Natürlich strahlt es wieder in kräftigem Gelb. Aber das muss ein "Weißer Gärtner" aushalten können... Schließlich gibt es wieder schöne Pflanzenspenden zu den offenen Gartentagen für unsere Besucher. Oder auch diese gelben Frühjahrsgrüße dürfen bleiben - genau wie Ihre älteren Verwandten auf dem trockenen Schattenbeet...
Mehr darüber wird man im Buch "Des Einhorns Weißer Garten" erfahren. Wer sich dafür schon anmelden möchte, kann mir ja mal einen Kommentar senden...


Hier also meine Vorbereitung für ein paar Sträußchen.
Wasserminze, Oreganum, Melisse und Strandflieder trockne ich ab Herbst und im Winter in einem gut durchlüfteten Remisenraum. Die Kräuter nutze ich auch für Tees und Duftpotpourries. Aber heute habe ich sie mit Stoffblüten - also unechten Blumen - und Federsträußchen kombiniert.
Nun könnte man denken, die Anhänger der Feng-Shui-Lehre verneinen jegliche künstliche Naturnachbildung. Aber dem ist nicht ganz so. Wenngleich ich jedem rate, sich in seinem Zuhause mit natürlichen Materialien wie Ton und Keramik, Holz, Leder, Woll- und Leinenstoffen oder echtem Fell sowie natürlichen Pflanzen oder Wandfarben auf Kalkbasis zu umgeben, kann eine Umstellung langsam gehen. Auch verneint Feng Shui keineswegs Fortschritt. Und in diesem Fall stellt sich die Frage, ob die Pflanzennachbildung kollatereral weniger Schaden an der Umwelt verursacht als ihr Pendant, welches mit Gentechnik  hochgezüchtet, mit Chemie überdüngt per Flugzeug in unsere Läden kommt und ohne jeden Duft in makelloser Schönheit nach wenigen Tagen stirbt...
Meine kombinierten Sträuße aus Stoffblumen und Kräutern duften, sind lange Zeit wunderschön anzusehen und machen vor allem mir beim Binden und Verschenken (oder vielleicht auch Verkaufen) viel Freude...
Heute habe ich also mit kalten Fingern und eisigen Zehen mitten im Winter bei strahlender Frühlingssonne und laufender Nase ein paar Exemplare gebunden. Kobiniert wurden Kirschblüten, Rosen und Wicken in Weiß und Rosé mit den winterbraunen Blütenbällen der Hortensie Annabelle. Diese, einige korrige Zweige, etwas gelbbunten Salbei und die Blütenstände des Orogano oder Lavendel habe ich direkt im Garten geschnitten. 
Als naturnahe Gärtnerin lasse ich das Abgeblühte über den Winter stehen. Es sieht schöner aus, schützt die Pflanze vor Frostschäden und bietet Kleinstlebewesen den winterlichen Unterschlupf.
Die Blütenstände der Hortensie, die manchmal nur noch Fasergerippe sind, schneide ich bis einen Zentimeter über den neuen Knospen ab. Das tue ich jedes Jahr kurz vor dem Austrieb im März und April. Heute war ich etwas früh dabei. Aber diese Arbeit brauche ich dann nicht mehr erledigen...
Die Sträuße binde ich so, dass die unechten Blätter und Blüten stets umrahmt, leicht überdeckt oder zwischen dem Grau und Braun der duftenden Kräuter nur noch zu erahnen sind. Die Federsträußchen geben dem Ganzen eine leichte Note. Umwickelt mit Packpapier, ausgeblichenen Bumenpapieren und Gardinenspitzen, gebunden mit Kokosband oder Bast bekommen sie den Charme des Shabby Chick.
Ein wunderbares Geschenk, wenn es heißt: "Schenkt uns keine Blumen, wir fahren nach dem Fest gleich weg..."
Ein traumhafter Gruß auf der Kommode im Flur.
Wenn der Strauß mit Ostereiern am Stiel kombiniert wird, kann er ein wundervolles Mitbringsel zu diesem Fest sein.
Und wer statt knorrigen Ästen die frischen Triebe der Hasel oder Weide schneidet und diese lang genug lässt, so dass sie einige Zentimeter im Wasser stehen können, ohne das die Kräuter dies berühren, hat sogar echt frisches Grün in der Vase...
 
Hier begrüßt ein Duftstrauß mit Beifuß neben einem gelben Keramikei meine Gäste im Geschäft.
Die Formen der Sträuße sind ebenso variabel wie bei anderen Blumensträußen. Soll der Strauß liegen sollte man beachten, dass das getrocknete Kraut spröde wird und leicht brechen kann. Eine entsprechende, flexible Unterstützung kann zu langlebiger Schönheit beitragen.
Für meinen Eingang zum freundlichen Empfang für Kunden habe ich einen Aufsteller, dessen zwei Eimer immer geänderte Deko bekommen.
Hier zeige ich die abgeänderte Variante meiner Sträuße als Gesteck:

 
1. Befüllen mit Steckmasse 
2. Als Kranz dient hier das abgestorbene Kraut von Steinkraut (Polsterblume Lobularia maritima), welches sich inzwischen in unserem Garten selbständig aussamt. Durchgetrocknet und entsamt, eignet es sich für kleine, weiche Kränze.
3. Das Kraut wird mit Hilfe von frisch geschnittenen Weidenzweigen und Hortensie festgesteckt.

Die unechte Edelwicke, rosa Kirschblüten, Melisse und ein mit Acrylfarben bemaltes Plastikei am Stiel bilden die wetterfeste Variante eines Frühlingsstraußes...
Herzlich Willkommen zum Ostereinkaufsbummel oder zum freitäglichen Cafébesuch beim Einhorn!

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