Schwerin - mit Kunst und mit Witz


Nun möchte ich endlich diesen Post fertigstellen, den ich schon so lange versprach und auch im Herbst 2016 noch anfing zu schreiben. Ich hatte ihn schon lange angekündigt. Und nun möchte ich ihn versenden an all die treuen Besucher meiner Seite aus Lettland, Irland, Venezuela, der Ukraine, Österreich, Belgien und der Schweiz - um einige der vielzähligen Länder zu nennen, in denen man offensichtlich mein Deutsch lesen und übersetzten kann und sich für meine Weltsicht interessiert.
Da ich unglaublich viele Besucher aus den Vereinigten Staaten und England habe, möchte ich hier auch schon einen Post über Virginia Woolf und ihr beeindruckendes Monk-House ankündigen...
Aber auch dieser Ort hier ist gerade für englische oder dänische Liebhaber der Historie des 18. Jahrhunderts ein gewinnbringendes Ausflugsziel.

Von Schlössern und Gärten und der Lust am Fahren...
Vor nicht all zu langer Zeit - nämlich im Herbst dieses noch bestehenden Jahres ...we were riding to Schwerin...
Also die Idee hatte mein Mann, der meinen Vater verehrt und außerdem gern seine neue, nach sooo vielen Jahren endlich erstandene Fahrgelegenheit auf längerer Strecke testen wollte... Also ich muss dazu erklären, dass all diese Erklärungen, die ich bezüglich meiner Weltanschauung, meines Wissens oder Wollens über gesunde Ernährung und ökologisch gesünderer Herangehensweisen durchaus auch im eigenen Heim verteidigen oder erkämpfen muss. So ist es also nicht unbedingt verwunderlich, dass auch die Männer in meiner Umgebung sich an den üblichen Machismen erfreuen... 

Also wurde ein Whiskytasting gebucht - erstaunlich daß ein dortiges House of Whisky dieses Erlebnis auch nur für 2 anbot! - und man reiste entlang der schon fertiggestellten Abschnitte der A 14... eine Verbesserung bietet diese großflächige Zerstörung der Umwelt wenigstens: den Luxus, schneller in dieser wunderschönen Stadt ankommen zu können...
Wir - der Rest der Familie - fuhren hinterher. Und auf dem Markt von Schwerin begeistert uns immerwieder diese witzige Säule ungezügelten Humors. Beherrscht wird das Stadtbild von dem einzigartigen Schloss. In den Straßen beweisen Zahntechniker, Kunstdruckereien, Töpfer und Porzellanmaler, all diese kleinen Manufakturen diesen Sinn für Witz und Kunst. Ein Café - im Gedanken unseres eigenen - sitzt auch inmitten der Innenstadt. Hier gibt es hochwertige Einrichtung und natürlich tollen Kaffee und hausgemachte Konfekte zum leckeren Kuchen. Es macht Spaß, in Schwerin zu bummeln und im Auktionshaus zu trödeln.



Schwerin ist gar nicht so groß. Alles ist fußläufig erreichbar. Und das Ensemle der wunderschönen historischen Gebäude wurde auch zur Ära der DDR-Architektur glücklicherweise nicht verschandelt. Das viele Wasser lädt ein, immerzu um einen See herumzuwandern. Und aufgebessert wird die Stadt heute überall, jedoch ohne die vorhandenen Sichtachsen mit Bauten zu verdecken. 
Die BUGA vor einigen Jahren hatte geholfen, das Grün rund um die historischen Bauten zu ergänzen und in altem oder modernem Stil attraktiv zu gestalten.

Neben dem Humor der Künstler und ortsansässigen Gestalter, den ich auch vor einiger Zeit schon anderweitig kennenlernte und in einem Bad Harzburger Post hervorhob, gibt es hier auch großartige DDR-Kunst. Diesen Witz mancher Künstler liebe ich. Wenn man an Plätzen vorbeikommt, aber stehen bleiben muss und schmunzelt...

Hier im städtischen Kunstmuseum gibt es aber auch diese Art von Kunst, zu der nicht jeder den Zugang findet. Oft ist moderne Kunst  - vor allem nicht gegenständliche sondern Installationen oder Kunstwerke, die zu solchen avancierten, weil sich jemand zum ersten Mal so etwas traute oder etwas Abartiges tat - für die Allgemeinheit nicht verständlich. Warum auch. Sie soll ja aufrütteln oder helfen, etwas Traumatisches zu verarbeiten. Oder ein Künstler war Künstler, weil er "gegen den Strich gebürstet" war und das in seinen Werken eben zum Ausdruck brachte.
Dann gibt es wiederum die Künstler, die wegen ihrer Aussagen und Techniken vom Staat geliebt wurden und werden. Und es gibt Schulen, deren besondere Lehrer und Professoren Vielen ihren Stil mitgaben. Und einige derer, die diese Schulen absovierten, wurden zu hoch bezahlten Künstlern, deren Werk heute noch zählt.


Hier hängt ein Mattheuer. Mich hat diese Art Kunst geprägt. Als Schulkind und spätere Auserwählte der Kaderschmiede einer bzw. d e r Kunsthochschule im damaligen Osten wurde ich im Fach "Kunsterziehung" und im späteren Malzirkel mit derartiger Kunst ausgebildet. Der Malstil hat mir nicht gefallen. Bin viel zu abstrakt in meinem eigenen Ausdruck für derartig gegenständliche Darstellungen. Aber das Licht und diese Verknöcherung in der Haltung der "Liebenden"???? in dieser surrealen Illusion müssen mich schon immer beeindruckt haben, wie ich beim Wiedersehen dieses Kunstwerkes entdeckte. Es freute mich heiß. Hier also wird sie bewahrt diese Kunst, diese Werke aus der vergangenen Epoche, deren Aufarbeitung gerade erst beginnt. Und so gekonnt arrangiert in dem ehrwürdigen Bau mit verschnörkelten gusseisernen Säulen aber auch dem Anbau aus klarer, lichtdurchfluteter Architektur.


Der Günther Uecker, der hier gezeigt wird, sollte jedem, der sich in braunen Gedanken verstieg - mit denen sich diese Stadt also heute auch beschäftigen muss - gezeigt werden. Stellt Euch in diese Installation und lest. Und versucht, nicht beeindruckt zu sein! Es geht nicht. Sie macht etwas mit einem - diese Kunst.










Und das Thema "Frau" wurde in mehreren Sälen behandelt - vielleicht von den Machern soagar unbewußt in seiner Diversität. Aber unser großes Kind wehrte sich mit Inbrunst gegen die Installation der Gegenwart, in der das Gesicht einer Frau auf einem Bildschirm immer eben dieses Wort sprach - Frau. Und das ganz und gar nicht angenehm. Und er behauptet bis heute, dass das ganz und gar keine Kunst wär. Aber er wird es nie vergessen...
Ziel erreicht?
Und hier dieses wunderbare Vorbild nostalgischer Malerei. Könnten wir es uns leisten wir Liebenden des shabby Style, so würde es in unseren Schlafgemächern hängen, dieses Werk aus dem Atelier Thomas Gainsborough, Königin Charlotte, 1781...
Die wunderbar engagierte Museumsführerin erzählte uns, dass die Züge der hier dargestellten Charlotte denen der heutigen Monarchin des englischen Königshauses in jungen Jahren sehr ähneln. Die junge Elisabeth sei Charlotte wie "aus dem Gesicht geschnitten" gewesen, gibt es ja auch eine gemeinsame Ahnengeschichte beider Adelshäuser... Und da ergründet sich auch der Zusammenhang mit dem Gemälde des Einhorns von Marten de Voss, welches im Güstrower Schloss zu finden ist. Dieses Einhorn fand zu mir den Weg, kurz nach dem ich mein gleichnamiges Unternehmen gegründet hatte. Eine ebenso engangierte Mitarbeiterin von dort hatte mich gesucht und bot mir Reproduktionen dieses einmaligen Werkes an...


Im Museum hier erfreute man sich an dem Interesse unserer Kinder und zu jedem gezeigten Werk wurden imposante Geschichten herausgekramt, zum Riesen-Rhinozeross, zu den Pokalen, deren Repliken heute in unserem Hause zu erstehen sind und zu allerlei witzigen Darstellungen in den Wimmelbildern des 16. und 17. Jahrhunderts...



Im Schlossgarten jedoch wanderten wir und freuten uns am herbtslichen Bunt. Die Hecken, der englisch anmutende Parkcharakter, das viele Wasser - alles bei schönstem Sonnenwetter bot uns Ausspann und harmonische Gedanken.
Und in der Orangerie des Schlosses sitzt heute ein gutes Restaurant. 
Obwohl es absolut auf den Tourismus eingestellt ist, ist es in seinem Angebot wirklich gut. 
Diese Kürbissuppe sucht echt Nachahmer!

Und hier sieht man sie, die Architektur, die uns heute noch so bezaubert...

...hier die Häuser in der Stadt, die bei ihrer Sanierung so gut denkmalpflegerisch betreut wurden, dass es eine Freude ist, sie anzuschauen und wahrscheinlich auch, darin zu arbeiten...

...und die kleinen, besonderen Geschäfte, in denen sich Kunstschaffende verwirklichen.
Hier scheint man wirklich davon leben zu können - von dem was man gern macht und wirklich gut kann... 

... und diese Cafés und Restaurants, die ihren eigenen Stil beibehalten, unverwechselbar sind in Lage und / oder Angebot. Überall wurde man freundlich bedient....

... und die kleinen Galerien mit einer Fülle von Mode- bis Schmuckdesign, von Malerei bis Skulptur...




Schwerin ist einen Ausflug wert. Und wo man familiär und preiswert wohnen kann, habe ich schon im Post über Hotel Traube berichtet. Fahrt mal hin und schreibt mir dann Kommentare!
Ich schwelge derweil in fröhlichen Erinnerungen daran. Euer HomeWhite

Kommentare

  1. Für die Unterkunft könnt Ihr hier schauen und lesen...https://homewhitefengshui.blogspot.de/2017/01/hotel-zur-traube-auszeit-mit-herz.html?showComment=1487526834486

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Indem Ihr hier einen Kommentar verfasst, erklärt Ihr Euch damit einverstanden, dass er veröffentlicht wird. Mehr Informationen erhaltet Ihr unter Datenschutz hier und auch bei Google direkt.

Beliebte Posts

Gut essen - Borde Hill Garden

Von Herzrasen und Auraschutz

Wohnen mit Feng Shui