Weihnachtliches gegen Novemberblues
Von Brownies, Froschgedichten und der Farbe Rot
Immer wenn die Zeit des Vorweihnachtlichen beginnt, wenn der Nebel über die Felder zieht, uns die Kälte durch die zu dünnen Schuhsohlen kriecht, das Wetter sich nasskalt und die Temperaturen viel tiefer als an der Skala angezeigt anfühlen, dann spüren wir den Novemberblues.
Arbeitskollegen und Verwandte sind gereizt. Man selbst fühlt sich gehetzt oder einsam oder vielleicht sogar beides. Und die Sehnsucht nach Wärme, kuscheligen Stunden am Kamin oder Zeit, einfach nur Zeit... beginnt.
Zu dem kommen Erkältungen, Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit.
Früher fuhr ich zu solchen Zeiten einfach in den Urlaub z.B. nach Venezuela wie schon in vorherigen Posts beschrieben. Wer das kann, wer z.B. ins Warme, an einen fremden, sonnigen Ort fahren kann und dort auch noch von angenehmen Menschen umgeben ist, der kann das Los ruhig ziehen.
Uns fehlt in diesen hiesigen Gegenden dann vor allem die Sonne.
Licht und die Farben von Gelb bis Rot...
Eine Freundin, die wahrscheinlich niemals die Gedanken des FengShui für sich absichtlich verwenden wird, schenkte mir neulich eine gelb blühende Chrysantheme. Instinktiv sagt sie oft, was andere gerade benötigen, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Und instinktiv bringt sie mir immerwieder Blumen in anderen Farben - obwohl sie ja von meinem Weißen Garten weiß.
Vor längerem brachte sie mir die knallrote Begonie, die mich zu dem Post über Liebe und Anerkennung anregte.
Jetzt also die gelbe Crysantheme, die in unserem dunklen Treppenhaus nun den Eckenabsatz aufhellt, als hätte die übrige Deko nur auf sie gewartet.
Hier, wo das Chi meiner Familie wohnt, also der Bereich für Wohlbefinden und Gesundheit unseres Hauses liegt, ist es schwer genug, da ein Treppauf und Treppab vorprogrammiert scheint. Als ich erkannte, dass dieser Ort so wichtig für uns ist, unternahm ich verschiedene Maßnahmen, um unsere Gesundheit, die bis dahin sinnbildlich tatsächlich auf der Treppe lag, zu stabilisieren. Seither trat mehr Ruhe ein. Wir sind nur noch selten krank. Jedoch kann ein Einladen eines fröhlichen Chi s nur von Vorteil sein... Daher fand also die gelbe Chrysantheme ihren Platz neben einer selbst gegossenen Schüsselkerze, die ich mit Fundstücken aus einem glücklichen Urlaub bestückt hatte. Und genau so wichtig schien mir die Erneuerung unseres Willkommenskranzes, der aus Clematisreben von mir schon im Frühherbst geflochten wurde. Er bekam eine Lichterkette mit LED-Lichtern und neue Schleifen in Farbtönen von Hellgelb bis Gold und erhellt nun den Eingangflur unserer Wohnung mit festlichem Schein.
Lichtmühlen am Fenster, der Spaziergang im Freien, das weihnachtliche Dekorieren des Gartens bei frischer Luft und mit Wattejacke und Gummistiefeln oder das Fotografieren letzter Rosenblüten kann den Novemberblues verhindern. Vor allem das Bewußtsein, daß man sich selbst damit verwöhnen sollte, hilft schon.
Und ein liebevoll vorbereitetes Abendessen, die Teilnahme an einer Lesung mit fröhlichen Texten oder der Besuch eines nostalgisch dekorierten Cafés mit Freundinnen und dann auch noch Sachertorte oder das unglaubliche Einhorngebäck zu genießen, wird zum größten Schutz vor Traurigkeit, Schwermut und Einsamkeit.
Ältere Menschen sind oft zu viel allein. Dabei hätten sie uns so viel zu berichten aus der alten Zeit. Was sie an Stunden vergehen lassen müssen, fehlt uns oft an freier Tageszeit...
Und so erfreute es mich, dass wir nicht nur vorlesen sondern auch zuhören konnten.
Schon bei der letzten Lesung in unserem kleinen Café, wo alles einen familiären Charakter hat und die Menschen schnell zu Vertrautheit finden, stand plötzlich jemand aus dem Publikum auf und trug sein Gedichtchen vor, welches ihm in einer versteckten Gartenecke unseres weißen Gartens an einem lauen Sommernachmittag in den Sinn gekommen war...
Nun also eine weitere Vorleserin. Schon etwas zittrig aber durchdacht und mit wohl gesetzten Worten...
So soll es sein in unserem Hause. Hier soll man auftanken und hier soll einem Gutes wiederfahren.
Und da ich selbst also eine am November Leidende bin, weiß ich es nachzuvollziehen, wie es all zu vielen geht.
Die einen hätten noch so viel zu geben und sitzen zu Hause allein. Die anderen kommen nicht in Schlaf, weil sie von früh bis spät arbeiten - nicht nur aus Workoholik-Anfällen, sondern weil das heutige Pensum an Aufgaben in Führungsschichten die Balance nicht zulässt... Dabei ist nicht nur die Überarbeitung das Problem sondern auch der Mangel an Tageslicht, denn verlässt man im Dunkeln das Zuhause und kehrt erst am Abend wieder heim, wann soll einem die Sonne das Lachen einschreiben?!
Wieder andere sind alt, haben sich aber noch gemeinsam, da lässt aber die Gesundheit sie im Stich... und ihr Lebenswerk, welches sie ihren Kindern übertragen wollen, wird es wertgeschätzt?...
Die Farbe Rot ist seit Jahrhunderten das Pendent zum weihnachtlichen Grün. Im Feng Shui ist sie auch die Farbe für den Bereich Anerkennung. Und im Farbkreis wird sie als die Verkörperung von Wärme verstanden. In unserem schönen Café begrüßt ein sattes Weinrot die Gäste schon im Flur... Sind bei uns die nordischen Töne auch vorherrschend - die die Menschen in den skandinawischen Ländern für ihre Wohnräume ja auch wegen des Lichtmangels in den langen Wintern wählen - so kann man hier aber den stimmungsvollen Farbton prangen und zusammen mit Kerzenlicht wirken sehen.
Ist der November also die Zeit der fehlenden Anerkennung? Fehlt uns im verschleierten Blaß der Tage und den feuchtkalten Nächten die Wärme und Geborgenheit?
Kein Wunder, dass zu dieser Zeit das Sha Konjunktur hat.
Ich selbst habe zuletzt viele Anwallungen negativer Spitzen und Ströme auszuhalten gehabt. Als grundsätzlicher Optimist ist man dem nicht ganz so ausgeliefert. Auch kann man sich einige Verhaltensregeln oder Prinzipien aneignen, die es einem erleichtern, mit negativem Stress umzugehen. Aber man sollte auf sich achten, sich verwöhnen, sich Auszeiten gönnen. Manchmal muss ich "gammeln", vorm Fernseher hocken und "Schmonzetten" angucken... Meist reicht aber auch ein kreativer Moment, eine hübsche Karte herstellen, tolle Fotos schießen oder ein leuchtendes Blumenarangement zaubern...
Ist alles Negative zu stark, kann man auch mal schreien oder heulen. Es muss ja heraus, was einem die Seelenruhe raubt, denn wenn es sich manifestieren kann, raubt es uns den Schlaf oder könnte sich langfristig zu Krankheit entwickeln. Sorgen fressen die Seele auf. Und Krebs entwickelt sich nicht nur im sauren, sauerstoffarmen Milieu hervoragend sondern frißt auch gern vom angstgeschundenen Geist.
Hilfreich ist allemal ein Telefonat, ein Gespräch mit einer engen Freundin, dem Partner oder anderen Nahestehenden.
Aber nicht immer ist das gleich möglich. Und so kann auch ein Besuch einer Veranstaltung, das Lachen und das Hören witziger Texte eine Ablenkung, Zerstreuung sein und ein Freiwerden begünstigen.
Struktur in den Wust von Sorgen zu bringen, nützt.
Aufschreiben, Lösungen finden, Abhaken.
Manchmal muss man auch mit einer Sache abschließen - auch wenn sie sich unerfreulich entwickelt hat.
Aber eine Entscheidung ist allemal besser als ein ewiges Drehen und Wenden.
Und man sollte sich Gutes tun.
Geliebte Lektüre zu einem leckeren Wein. Einen Brief schreiben bei Kerzenlicht und harmonisierender Musik. Oder ein Stück Sachertorte bei einem guten Gespräch. Dies ist in dem Moment viel wichtiger als gesunde Ernährung. Denn unser Gemüt kann nicht gesunden, wenn es nicht das Gefühl des Wohlseins ausgeschüttet bekommt.
Auch kann man mal was viel zu Teures oder Unvernünftiges machen, wenn man spürt, das man genau das jetzt braucht.
Früher hatten die Menschen nicht so viele Möglichkeiten wie heute sich zu zerstreuen.
Es war draußen dunkel und kalt und man begnügte sich mit Handarbeiten, Hausmusik und Holzschnitzereien.
Aber genau dies ist es, das selbst Basteln, das Kreatiwerden, die Begeisterung am Individuellen. Leider leben wir heute im Zeitalter der Technik.
Was uns im sonstigen Alltag ein Segen ist, kann uns hier die Freude und Genugtuung verwähren, die wir durch das Schaffen von Schönem mit den eigenen Händen erlangen würden.
Also, auch das Selbermachen erhält gesund - vor allem die Seele...
Und weil nicht jeder Mensch selbst kreativ schaffen kann, jedoch viele das Hausgemachte, das Handgeschaffene oder Frischgekochte mögen und - wie oben dargelegt - auch brauchen, so ist es gut, dass es solche Orte wie unseren gibt.
Wenn man selbst nicht die Zeit oder die Fähigkeit oder die Möglichkeiten besitzt, sich all diese zauberhaften Kleinigkeiten zu erschaffen, kann man sie hier genießen. Auch OnlineShops haben Konjunktur. Viele unserer Produkte findet man auch in einem : www.einhornART.de
Man kann da und dort viel Handgemachtes kaufen. Aber ist das das selbe? Wie lange hält der Kaufrausch an? Wie lange dauert die Freude oder hat man überhaupt welche, wenn das frisch ausgepackte Teil ganz andere Maße aufweist, defekt ist oder in anderer Farbe als auf dem Katalogfoto dargestellt?
(Natürlich vermeiden wir bei www.einhornART.de solche Fehler...)
Kaufsüchtige Menschen versuchen dieses angenehme Gefühl, etwas Schönes in den Händen zu halten, immer wieder zu erzeugen. Auch hier ist der Wunsch, das Gefühl des Wohlseins zu fühlen, der Grund all dessen. Es ist nicht das selbe, wie es selbst zu erschaffen. Aber es ist ein kleiner Ersatz. Und auch bei vielen Gesunden ist es der Grund, weshalb Retro und Nostalgie so sehr Konjunktur haben.
Wir alle kämpfen damit gegen den Novemberblues. Leider hält bei manchen diese Melancholie auch schon zu anderen Zeiten ins Gemüt Einzug. Deshalb: all die schönen Dinge, die Brownies und die Einhorntorte, das wackelige Räuchermännchen vom Trödelmarkt oder die hausgemachte Vogelbeermarmelade, die weiß gestrichene Gartenbank oder das weihnachtliche Duftkissen, das selbstgegossene Wachsküchlein mit Kerze und der Waldbeermuffin und erst recht die Lesung und das Gespräch zwischen Fremden aber Gleichgesinnten - all diese Dinge tun uns gut; das ist es!
Und da darf auch ruhig ein wenig Kitsch dabei sein. Verspieltheit, Shabbystyle, Glöckchenklang und Spitzenborte, all diese Dinge, die in unseren aufgeräumten, durchgestylten Wohnungen vielleicht sonst keinen Platz finden, hier und jetzt sind sie richtig.
Und wer zu Hause kein Glöckchen von Hutschenreuther am Baum mag, der kann doch hier schauen kommen. Schmökern und bummeln, mit den Augen stibitzen, Anregungen sammeln = Freude empfinden.
Mich macht es glücklich, wenn ich daran denke, wie wohl sich die letzten Besucher unserer Lesung fühlten.
Was kann mir besseres wiederfahren?!
Manchmal erkennt man nicht gleich, worin der Sinn des Geschehens liegt. Aber dafür gibt es unser Feng Shui ja...
Eine schöne Weihnachtszeit! Euer Homewhite
PS: Und weil ich heute neue Produkte in unserem Shop einpflegte und auch darüber oben sprach, hier der Link: http://www.das-einhorn-haldensleben.de/produkte/rubriken/uebersicht/rubrik/616/mandat/31962/engelfiguren.html
PS: Und weil ich heute neue Produkte in unserem Shop einpflegte und auch darüber oben sprach, hier der Link: http://www.das-einhorn-haldensleben.de/produkte/rubriken/uebersicht/rubrik/616/mandat/31962/engelfiguren.html
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