Brighton - zu viel YANG
... nicht zu jung, nein zu sehr Yang, so war mein Eindruck von dieser wimmelnden Touristenmetropole.
Am Atlantik gelegen, ist der Ort schon seit mindestens 150 Jahren als mondänes Seebad bekannt. Heute lernen unsere Kinder Brighton in ihren Englischstunden und dem Geografieunterricht kennen.
Also muss da ja was dran sein, dachten wir und wollten es unbedingt sehen. Den indisch anmutenden Palast kennt wohl auch so ziemlich jeder. Und da ich dachte, der würde am Wasser liegen, fuhren wir auch die Seestraße entlang und sahen die großen, historischen Stadthäuser, eines schöner als das andere und allesamt teuer aber restlos ausgebucht.
Der Palast liegt da aber nicht sondern inmitten von Stadtzentren voller Menschen und Quartieren voller Restaurants, Parkhäuser und Geschäfte.
Ein Ruheort sollte er sein, war er vielleicht auch mal und ist es vieleicht sogar im Innern, weil dort die meisten Besucher gar nicht einkehren. Aber der Park ist eben so bevölkert wie der Rest dieser Stadt.
Meinen Mann zog es zur Marina.
English Breakfast kann hier ewig dauern. Man nimmt sich auch bei der Zubereitung Zeit, was aber zum Geschmack nicht unbedingt beiträgt...
Wie auch schon in früheren Post beschrieben, kann man sehr gut in
Südengland essen gehen, wenn man die Küchen der historischen Gärten, die ihre eigenen angebauten Produkte verwenden, besucht oder ausländische Restaurants.
Ansonsten ist rund um die Marina alles sehr mächtig. Es wurde betoniert, was das Zeug hält. Und ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum das so geamcht wurde, denn der weiße, natürliche Stein wirkt recht stark und in der Lage, dem Wasser und den Stürmen stand zu halten. Nun weiß man von den Kreidefelsen auf Rügen, dass die leider in den Jahren
mehr und mehr abbrechen.
Dennoch wirkten diese Beton-Bauten wie ein riesiger Knast. Und wenn man der Straßenführung folgte, hatte man vorerst das Gefühl, man würde auch nie herausfinden.
Yang ist männlich, hell und stark. All das wurde mir hier zu viel. Offensichtlich gab es seit langem keine weibliche Seite von Brigton mehr.
Dieser beschauliche Hafen umwehrt von einem Damm aus Beton und Stahl.
Straßen durch Tunnel aus Beton und Stahl.
Der Strand zu erreichen durch einen betonierten Betontunnel...
Der Strand voller dicker, runder Steinkiesel, handgroß...
Die Sonne krachte auf den Stein. Das Meer war eiskalt und nichts war lieblich oder anrührend, wenngleich die alte Geschichte das herzugeben vermöchte.
Und dieser Bereich war keineswegs der Industriehafen!
Brighton heute wirkte auf mich wie ein übermächtiger Gegner.
Ebenso empfinden konnte man die Preisfindung des wohl ältesten Aquariums der Welt... der Eisverkäufer oder Parkhäuser.
Im Feng Shui spielen Ying und Yang eine große Rolle. Deren permanenter Versuch des Ausgleichs, das Streben nach gerechtem Maß von jedem bringt unsere Welt in Bewegung, das Chi zum Schwingen und
Gleiten und Ausfüllen oder Einnehmen eines Raumes.
Wie ein leichter Wind kann es dadurch unser Leben belüften.
Das Wörtchen "bright" - nach dem wohl dieser schon immer vom Licht verwöhnte Ort benannt wurde -
übersetzen wir mit hell, klar, intelligent, fröhlich, leuchtend, aufgeweckt...
Und die 30 Grad, die uns das ungewöhnliche, englische Wetter bescherten, hätten diese Leichtigkeit zugelassen.
Aber hier, inmitten von Stahl, Beton und Basalt wollte diese Leichtigkeit einfach nicht aufkommen.
Und so gehe ich davon aus, dass es ein Zuviel des Yang gab. Ein Zuviel an mächtigem Stein und Helligkeit, die das Chi zum Rasen brachten. Aus dem Chi
wurde ein Cha- Chi, also ein ungesunder, stechender oder viel zu kräftiger Windzug...
Der schöne Palast dagegen mit seinem altehrwürdigen Charme kam unter den vielen Menschen, die seine Gärten belagerten, kaum noch zum Wirken.
Beeindruckend und auch lustig war dagegen die zugehörige Touristentoilette.
Wer mal die Ritter-Rost-Geschichten seiner Kinder gehört hat, kennt vielleicht da diejenige mit der allesverschlingenden Spülmaschine, die sich im Wald über den Geschirrjäger hermacht.
Ähnlich der jedenfalls überraschte mich und diverse andere Frauen die Toilettenanlage.
Man lies den Deckel herunter und wollte nur abspülen, da kam ein Gerumpel aus dem "Schlund des Monsters", der so manche zurückschrecken lies, aus der Toiletttenkabine rennen oder erschreckt aufschreien...
Es schnarrte, rumpelte und klapperte, der Deckel hüpfte hoch... und man hatte das Gefühl, das Klo wollte einen verfolgen...
Naja, ein Erlebnis wie bei "Verstehen Sie Spaß" oder ahnlichen Aufzeichnungen und vielleicht auch was für YouTube. Man wollte sich umschauen und prüfen, ob man nicht doch gefilmt wird. Und vielleicht filmt das dann auch mal irgendwann eine Betroffene - wer weiß.
Beeindruckend für mich war auch das alte Aquarium mit Rochen und Seepferdchen, Haien und diesen uralten Riesenschildkröten, die es wahrscheinlich nur noch dort gibt, weil sie in freier Natur inzwischen ausgestorben sind.
Bestimmt haben noch die Erbauer sie vor 200 Jahren eingesetzt...
Man konnte hier in der alten Architektur wandeln und das Gefühl bekommen, dass diese Attraktion zu jener Zeit ganz sicher eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten der Welt war. Ähnlich wie beim Ausstellen der ersten Kunstwerke für die Öffentlichkeit im Louvre, wurde damals in Brighton etwas ganz Neues ausprobiert. Für mich am beeindruckendsten waren die Haie, die man neben und über sich in einem vollverglasten Tunnel beobachten konnte. Die starre Kopfhaltung, sicher aber auch diese vorherigen Erlebnisse des betonierten Brighton waren dann auch zu viel für mich. Mit einer Migräne verbrachte ich die restlichen Stunden in diesem mächtigen Ort. Angestrengt und halbblind fanden wir dann doch noch ein Restaurant italienischer Besatzung mit herausragender Küche. Hier gab es Trüffel- und Olivenöle sowie diverse originale Teigwaren zu kaufen. Der Ober war leider auch etwas lachs und vergaß glatt unser Hauptgericht. Aber das Ambiente und der Geschmack des sehr guten Essens und auch der kleine Sekt, der meine Verkrampfung wieder auflöste, versöhnten mich mit Brighton, was also so gar nicht lieblich und fröhlich auf mich wirkte...
Euer HomeWhite
Am Atlantik gelegen, ist der Ort schon seit mindestens 150 Jahren als mondänes Seebad bekannt. Heute lernen unsere Kinder Brighton in ihren Englischstunden und dem Geografieunterricht kennen.
Also muss da ja was dran sein, dachten wir und wollten es unbedingt sehen. Den indisch anmutenden Palast kennt wohl auch so ziemlich jeder. Und da ich dachte, der würde am Wasser liegen, fuhren wir auch die Seestraße entlang und sahen die großen, historischen Stadthäuser, eines schöner als das andere und allesamt teuer aber restlos ausgebucht.
Der Palast liegt da aber nicht sondern inmitten von Stadtzentren voller Menschen und Quartieren voller Restaurants, Parkhäuser und Geschäfte.
Ein Ruheort sollte er sein, war er vielleicht auch mal und ist es vieleicht sogar im Innern, weil dort die meisten Besucher gar nicht einkehren. Aber der Park ist eben so bevölkert wie der Rest dieser Stadt.
Meinen Mann zog es zur Marina.
English Breakfast kann hier ewig dauern. Man nimmt sich auch bei der Zubereitung Zeit, was aber zum Geschmack nicht unbedingt beiträgt...
Wie auch schon in früheren Post beschrieben, kann man sehr gut in
Südengland essen gehen, wenn man die Küchen der historischen Gärten, die ihre eigenen angebauten Produkte verwenden, besucht oder ausländische Restaurants.
Ansonsten ist rund um die Marina alles sehr mächtig. Es wurde betoniert, was das Zeug hält. Und ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum das so geamcht wurde, denn der weiße, natürliche Stein wirkt recht stark und in der Lage, dem Wasser und den Stürmen stand zu halten. Nun weiß man von den Kreidefelsen auf Rügen, dass die leider in den Jahren
mehr und mehr abbrechen.
Dennoch wirkten diese Beton-Bauten wie ein riesiger Knast. Und wenn man der Straßenführung folgte, hatte man vorerst das Gefühl, man würde auch nie herausfinden.
Yang ist männlich, hell und stark. All das wurde mir hier zu viel. Offensichtlich gab es seit langem keine weibliche Seite von Brigton mehr.
Dieser beschauliche Hafen umwehrt von einem Damm aus Beton und Stahl.
Straßen durch Tunnel aus Beton und Stahl.
Der Strand zu erreichen durch einen betonierten Betontunnel...
Der Strand voller dicker, runder Steinkiesel, handgroß...
Die Sonne krachte auf den Stein. Das Meer war eiskalt und nichts war lieblich oder anrührend, wenngleich die alte Geschichte das herzugeben vermöchte.
Und dieser Bereich war keineswegs der Industriehafen!
Brighton heute wirkte auf mich wie ein übermächtiger Gegner.
Ebenso empfinden konnte man die Preisfindung des wohl ältesten Aquariums der Welt... der Eisverkäufer oder Parkhäuser.
Im Feng Shui spielen Ying und Yang eine große Rolle. Deren permanenter Versuch des Ausgleichs, das Streben nach gerechtem Maß von jedem bringt unsere Welt in Bewegung, das Chi zum Schwingen und
Gleiten und Ausfüllen oder Einnehmen eines Raumes.
Wie ein leichter Wind kann es dadurch unser Leben belüften.
Das Wörtchen "bright" - nach dem wohl dieser schon immer vom Licht verwöhnte Ort benannt wurde -
übersetzen wir mit hell, klar, intelligent, fröhlich, leuchtend, aufgeweckt...
Und die 30 Grad, die uns das ungewöhnliche, englische Wetter bescherten, hätten diese Leichtigkeit zugelassen.
Aber hier, inmitten von Stahl, Beton und Basalt wollte diese Leichtigkeit einfach nicht aufkommen.
Und so gehe ich davon aus, dass es ein Zuviel des Yang gab. Ein Zuviel an mächtigem Stein und Helligkeit, die das Chi zum Rasen brachten. Aus dem Chi
wurde ein Cha- Chi, also ein ungesunder, stechender oder viel zu kräftiger Windzug...
Der schöne Palast dagegen mit seinem altehrwürdigen Charme kam unter den vielen Menschen, die seine Gärten belagerten, kaum noch zum Wirken.
Beeindruckend und auch lustig war dagegen die zugehörige Touristentoilette.
Wer mal die Ritter-Rost-Geschichten seiner Kinder gehört hat, kennt vielleicht da diejenige mit der allesverschlingenden Spülmaschine, die sich im Wald über den Geschirrjäger hermacht.
Ähnlich der jedenfalls überraschte mich und diverse andere Frauen die Toilettenanlage.
Man lies den Deckel herunter und wollte nur abspülen, da kam ein Gerumpel aus dem "Schlund des Monsters", der so manche zurückschrecken lies, aus der Toiletttenkabine rennen oder erschreckt aufschreien...
Es schnarrte, rumpelte und klapperte, der Deckel hüpfte hoch... und man hatte das Gefühl, das Klo wollte einen verfolgen...
Naja, ein Erlebnis wie bei "Verstehen Sie Spaß" oder ahnlichen Aufzeichnungen und vielleicht auch was für YouTube. Man wollte sich umschauen und prüfen, ob man nicht doch gefilmt wird. Und vielleicht filmt das dann auch mal irgendwann eine Betroffene - wer weiß.
Beeindruckend für mich war auch das alte Aquarium mit Rochen und Seepferdchen, Haien und diesen uralten Riesenschildkröten, die es wahrscheinlich nur noch dort gibt, weil sie in freier Natur inzwischen ausgestorben sind.
Bestimmt haben noch die Erbauer sie vor 200 Jahren eingesetzt...
Man konnte hier in der alten Architektur wandeln und das Gefühl bekommen, dass diese Attraktion zu jener Zeit ganz sicher eine der herausragenden Sehenswürdigkeiten der Welt war. Ähnlich wie beim Ausstellen der ersten Kunstwerke für die Öffentlichkeit im Louvre, wurde damals in Brighton etwas ganz Neues ausprobiert. Für mich am beeindruckendsten waren die Haie, die man neben und über sich in einem vollverglasten Tunnel beobachten konnte. Die starre Kopfhaltung, sicher aber auch diese vorherigen Erlebnisse des betonierten Brighton waren dann auch zu viel für mich. Mit einer Migräne verbrachte ich die restlichen Stunden in diesem mächtigen Ort. Angestrengt und halbblind fanden wir dann doch noch ein Restaurant italienischer Besatzung mit herausragender Küche. Hier gab es Trüffel- und Olivenöle sowie diverse originale Teigwaren zu kaufen. Der Ober war leider auch etwas lachs und vergaß glatt unser Hauptgericht. Aber das Ambiente und der Geschmack des sehr guten Essens und auch der kleine Sekt, der meine Verkrampfung wieder auflöste, versöhnten mich mit Brighton, was also so gar nicht lieblich und fröhlich auf mich wirkte...
Euer HomeWhite
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