Häuser mit Gärten
nun endlich finde ich Zeit über diesen großartigen Garten, dieses alte Haus zu schreiben. Great Dixter - Inbegriff von Wohlbefinden und Gartenkunst... der Kunst, etwas so selbstverständlich wirken zu lassen, wie es eben nur sein kann.
Schon bei meinem ersten Besuch ließ mich dieser Garten nicht los. Und eben so wie so mancher Gast in meinem Weißen Reich, der von Krankheit gebeutelt in den Duft und die Nebel von weißen Blüten einstieg, so wandelte ich durch die mixed border, durch den sunk garden und die Topiaryfelder und es ging mir soooo gut, so gut war es mir selten ergangen.
Häuser mit solchen Gärten können heilen.
Und wenn ich schon in anderen Geschichten von Feng Shui und den Kräften unserer Erde schrieb, so kann
ich von diesem Ort nur sagen, hier stimmt der Einklang von Ying und Yang oder hier kann das Chi wandeln wie ein gern gesehener Gast...
Beim Besuch in diesem Sommer konnte ich nun auch das Haus erkunden.
Und genau das, was mich dort berührte, hatte ich schon früher vermutet: einen Kraftort, ein altes Wissen, gesundes Klima.
Great Dixter ist etwas für die Seele.
Das uralte Haus wurde schon behutsam vom Vater des Christopher Lloyd mit Hilfe des Architekten Edwin Lutyens restauriert. Seinen Ursprung hat es im 14. / 15. Jahrhundert. Und das Old House at Home in Benenden - welches einen großen Teil des großräumigen Objektes ausmacht - war ein intaktes altertümliches Gebäude, welches an anderem Ort abgetragen und hier integriert wurde.
Leider soll man das Haus im Innern nicht fotografieren.
Und so bleiben mir nur die dürftigen Schriften und Bildersammlungen und mein eigenes Gedächtnis, sich die Harmonie und das Wohlgefühl zurückzurufen, welches ich auch in der Great Hall oder im Solar empfand.
Christopher Lloyd hat bewahrt. Wenige Desingnerstücke seiner Zeit hat er zu den antiken Möbeln, die schon seine Eltern für das Haus erstanden hatten, kombiniert.
Ausgesuchte Stücke haben ihren Platz und ihre Funktion. Nichts stört. Heute bleibt sein Leben in den musealen Stücken erhalten. Man pflegt das Inventar, als würde er soeben selbst die Stiefel ausziehen und auf Strümpfen und leicht gebückt die Treppe hochstapfen, um im alten Ohrensessel sitzend sich Aufzeichnungen für seine nächsten Gartenvorhaben zu machen...
Great Dixter muss man selbst gesehen haben. Ich war einmal im August und zuletzt im Juli dort...
Man könnte meinen, hier gäbe es alle Pflanzen der Welt.
Und wären wir wie mittelalterlich Unwissende in dieser Pflanzenpracht, so könnte einem der Begriff vom Paradies kommen.
Lloyd selbst konnte großzügig in seine Gärten stopfen, was immer er an anderer Stelle zog. Er meinte selbst, um einen solchen Garten zu erzeugen, sollte man immer auch mehrere Flächen zum Heranziehen und Auspflanzen besitzen.
Und so steigt man durch kniehohe Wiesen hin zu seiner Gärtnerei, wo all die Schätze dann auch heute käuflich zu erwerben sind.
Übrigens stört auch hier kein vorgedrucktes Preisschild. Das Angebot des kleines Geschenke-Lädchens ist hochwertig und nützlich. Und die Holzprodukte werden auf dem Gelände selbst hergestellt.
Alles ist abwechslungsreich und unkonventionell.
Und da schon die Architektur - diese Kombination aus Erhaltung alter Substanz im Einklang mit einer Gartenanlage, die die Welt noch nicht gesehen hatte - zu der Zeit ihrer Entstehung etwas ganz Neues und für Englands Baugeschichte Prägendes war, spürt man auch heute noch den Atem der Pinoniergeister.
Im Figurenrasen sind die Figuren Topiary-Eiben. Der Rasen ist eine kniehohe Wiese.
Diese Wildheit zur geschnittenen Form ist ein toller Kontrast.
Im oberen Garten war ich beide Male wie berauscht. Wie war es da erst dem kleinen Mädchen ergangen, dass aufgrund seiner Größe keines der Beete überschauen konnte und wie durch einen Farbendschungel huschte...
Ich fühlte mich ein weiteres Mal in meine Kindheit zurückversetzt in den Garten meiner Großeltern an die "mixed Border" meiner Oma - die sie ja doch nie gesehen hatte...
Ein Rausch von Farben. Eine Vielfalt der Blumen und Pflanzen ... Keine ist zu unmodern, zu ordinär oder zu edel um neben der anderen zu stehen. Jeder Platz ist belegt. Jede scheint ihren Bedürfnissen gemäß bedient, so dass keine überhand nimmt oder andere bedrängt. Bunt geht es zu. Im Juli sind die Rot- und Gelb- und Orangetöne so wunderbar warm vertreten, dass ich staune, welche Lebensfreude sie in mich zaubern. Den ganzen Weg hatte ich ein Lächeln auf den Lippen.
Trotz der überbordenden Vielfalt entzückt an einer Mauer eine Form, ein Samenstand hängend über einem Weg, eine Blattfarbe zwischen lauter Blüten. Pflanzen, die ich noch nie sah. Und Pflanzen die ich so nie sah.
Bei Newmans hatte ich den schwarzen Buchs gesehen. Reihen voller runder schwarzer Kugeln. Von hier stammen sie, hier werden sie gezogen - ohne Krankheit, ohne braune Stellen...
Christopher Lloyd war noch ein Vertreter von Herbiziden... Angesichts der Kombinationen, vielleicht der Symbiosen werde ich den Wunsch nicht los, sie könnten ohne Chemie funktuionieren.
Schließlich hat er die hohen Wiesen behalten, weil nur dort seltene Orchideen wachsen und Primeln, die schon seine Mutter kultivierte.
Und weil ich zuletzt auch hier bei uns einen Garten - gemixt aus tropischen und einheimischen Pflanzen sah -
ja es gibt sie auch hier, die "jungen Wilden", die beobachten, experimentieren und mit der Pflanze reden - da wünsche ich, dass dieser Schein auch in Great Dixter nicht trügt, zu wissen, wie man es mit der Natur der Pflanzen hinbekommt, so ein Paradies zu erschaffen...
Christopher Lloyd war Herausgeber von Gartenbüchern aber vor allem war er der Gärtner seines eigenen, persönlichen Gartens.
Und diese männliche Persönlichkeit scheint man zu spüren in dem Charisma dieses besonderen Ortes, im Haus, in der Gärtnerei aber vor allem in den vielen unterschiedlichen Gartensälen, denn als Zimmer kann man die Räume nicht bezeichnen. Und als Pflanzenteppiche kann man kein Beet bezeichnen, weil die Pflanzen meist mindestens brusthoch wachsen.
Immer wieder erfreut der Blick zu dem so einladenden Haus. Und jedes Detail ist besonders - sei es ein mit Sukkulenten bepflanzter Ziegel in dem tiefgezogenen Dach oder der Teppich aus römischer Kamille, der vor einem Steintritt prangt oder das Feld mannshohen Topinamburs oder die bepflanzten Töpfe unter einem Baum, die Bananenstauden im exotischen Garten oder die alte Hopfendarre....
Und so muss ich leider feststellen, dass ich mit meinen Bildern nicht mal erahnen lassen kann, was mich dort sooo beeindruckte. Zu wenige sind es und auch nicht aussagekräftig genug. Aber zu einem konnten sie verhelfen: mich an eines meiner schönsten Erlebnisse zu erinnern... Warum nicht auch mal egoistisch sein?! Euer HomeWhite
Schon bei meinem ersten Besuch ließ mich dieser Garten nicht los. Und eben so wie so mancher Gast in meinem Weißen Reich, der von Krankheit gebeutelt in den Duft und die Nebel von weißen Blüten einstieg, so wandelte ich durch die mixed border, durch den sunk garden und die Topiaryfelder und es ging mir soooo gut, so gut war es mir selten ergangen.
Häuser mit solchen Gärten können heilen.
Und wenn ich schon in anderen Geschichten von Feng Shui und den Kräften unserer Erde schrieb, so kann
ich von diesem Ort nur sagen, hier stimmt der Einklang von Ying und Yang oder hier kann das Chi wandeln wie ein gern gesehener Gast...
Beim Besuch in diesem Sommer konnte ich nun auch das Haus erkunden.
Und genau das, was mich dort berührte, hatte ich schon früher vermutet: einen Kraftort, ein altes Wissen, gesundes Klima.
Great Dixter ist etwas für die Seele.
Das uralte Haus wurde schon behutsam vom Vater des Christopher Lloyd mit Hilfe des Architekten Edwin Lutyens restauriert. Seinen Ursprung hat es im 14. / 15. Jahrhundert. Und das Old House at Home in Benenden - welches einen großen Teil des großräumigen Objektes ausmacht - war ein intaktes altertümliches Gebäude, welches an anderem Ort abgetragen und hier integriert wurde.
Leider soll man das Haus im Innern nicht fotografieren.
Und so bleiben mir nur die dürftigen Schriften und Bildersammlungen und mein eigenes Gedächtnis, sich die Harmonie und das Wohlgefühl zurückzurufen, welches ich auch in der Great Hall oder im Solar empfand.
Christopher Lloyd hat bewahrt. Wenige Desingnerstücke seiner Zeit hat er zu den antiken Möbeln, die schon seine Eltern für das Haus erstanden hatten, kombiniert.
Ausgesuchte Stücke haben ihren Platz und ihre Funktion. Nichts stört. Heute bleibt sein Leben in den musealen Stücken erhalten. Man pflegt das Inventar, als würde er soeben selbst die Stiefel ausziehen und auf Strümpfen und leicht gebückt die Treppe hochstapfen, um im alten Ohrensessel sitzend sich Aufzeichnungen für seine nächsten Gartenvorhaben zu machen...
Great Dixter muss man selbst gesehen haben. Ich war einmal im August und zuletzt im Juli dort...
Man könnte meinen, hier gäbe es alle Pflanzen der Welt.
Und wären wir wie mittelalterlich Unwissende in dieser Pflanzenpracht, so könnte einem der Begriff vom Paradies kommen.
Lloyd selbst konnte großzügig in seine Gärten stopfen, was immer er an anderer Stelle zog. Er meinte selbst, um einen solchen Garten zu erzeugen, sollte man immer auch mehrere Flächen zum Heranziehen und Auspflanzen besitzen.
Und so steigt man durch kniehohe Wiesen hin zu seiner Gärtnerei, wo all die Schätze dann auch heute käuflich zu erwerben sind.
Übrigens stört auch hier kein vorgedrucktes Preisschild. Das Angebot des kleines Geschenke-Lädchens ist hochwertig und nützlich. Und die Holzprodukte werden auf dem Gelände selbst hergestellt.
Alles ist abwechslungsreich und unkonventionell.
Und da schon die Architektur - diese Kombination aus Erhaltung alter Substanz im Einklang mit einer Gartenanlage, die die Welt noch nicht gesehen hatte - zu der Zeit ihrer Entstehung etwas ganz Neues und für Englands Baugeschichte Prägendes war, spürt man auch heute noch den Atem der Pinoniergeister.
Im Figurenrasen sind die Figuren Topiary-Eiben. Der Rasen ist eine kniehohe Wiese.
Diese Wildheit zur geschnittenen Form ist ein toller Kontrast.
Im oberen Garten war ich beide Male wie berauscht. Wie war es da erst dem kleinen Mädchen ergangen, dass aufgrund seiner Größe keines der Beete überschauen konnte und wie durch einen Farbendschungel huschte...
Ich fühlte mich ein weiteres Mal in meine Kindheit zurückversetzt in den Garten meiner Großeltern an die "mixed Border" meiner Oma - die sie ja doch nie gesehen hatte...
Ein Rausch von Farben. Eine Vielfalt der Blumen und Pflanzen ... Keine ist zu unmodern, zu ordinär oder zu edel um neben der anderen zu stehen. Jeder Platz ist belegt. Jede scheint ihren Bedürfnissen gemäß bedient, so dass keine überhand nimmt oder andere bedrängt. Bunt geht es zu. Im Juli sind die Rot- und Gelb- und Orangetöne so wunderbar warm vertreten, dass ich staune, welche Lebensfreude sie in mich zaubern. Den ganzen Weg hatte ich ein Lächeln auf den Lippen.
Trotz der überbordenden Vielfalt entzückt an einer Mauer eine Form, ein Samenstand hängend über einem Weg, eine Blattfarbe zwischen lauter Blüten. Pflanzen, die ich noch nie sah. Und Pflanzen die ich so nie sah.
Bei Newmans hatte ich den schwarzen Buchs gesehen. Reihen voller runder schwarzer Kugeln. Von hier stammen sie, hier werden sie gezogen - ohne Krankheit, ohne braune Stellen...
Christopher Lloyd war noch ein Vertreter von Herbiziden... Angesichts der Kombinationen, vielleicht der Symbiosen werde ich den Wunsch nicht los, sie könnten ohne Chemie funktuionieren.
Schließlich hat er die hohen Wiesen behalten, weil nur dort seltene Orchideen wachsen und Primeln, die schon seine Mutter kultivierte.
Und weil ich zuletzt auch hier bei uns einen Garten - gemixt aus tropischen und einheimischen Pflanzen sah -
ja es gibt sie auch hier, die "jungen Wilden", die beobachten, experimentieren und mit der Pflanze reden - da wünsche ich, dass dieser Schein auch in Great Dixter nicht trügt, zu wissen, wie man es mit der Natur der Pflanzen hinbekommt, so ein Paradies zu erschaffen...
Christopher Lloyd war Herausgeber von Gartenbüchern aber vor allem war er der Gärtner seines eigenen, persönlichen Gartens.
Und diese männliche Persönlichkeit scheint man zu spüren in dem Charisma dieses besonderen Ortes, im Haus, in der Gärtnerei aber vor allem in den vielen unterschiedlichen Gartensälen, denn als Zimmer kann man die Räume nicht bezeichnen. Und als Pflanzenteppiche kann man kein Beet bezeichnen, weil die Pflanzen meist mindestens brusthoch wachsen.
Immer wieder erfreut der Blick zu dem so einladenden Haus. Und jedes Detail ist besonders - sei es ein mit Sukkulenten bepflanzter Ziegel in dem tiefgezogenen Dach oder der Teppich aus römischer Kamille, der vor einem Steintritt prangt oder das Feld mannshohen Topinamburs oder die bepflanzten Töpfe unter einem Baum, die Bananenstauden im exotischen Garten oder die alte Hopfendarre....
Und so muss ich leider feststellen, dass ich mit meinen Bildern nicht mal erahnen lassen kann, was mich dort sooo beeindruckte. Zu wenige sind es und auch nicht aussagekräftig genug. Aber zu einem konnten sie verhelfen: mich an eines meiner schönsten Erlebnisse zu erinnern... Warum nicht auch mal egoistisch sein?! Euer HomeWhite
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